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Cthulhu – Der lachende Mann (Tagebuch eines Investigatoren, Teil 1)

Ankunft in Parchim am 9. November 1920

Hatte meine Freunde (Jacob Luckstream und Charlie McHarg) am Bahnhof in Parchim abgeholt. Wir wollten schon lange einen Trip durch dieses Deutschland nach dem großen Krieg unternehmen. Bei dieser Gelegenheit besuchten wir die befreundete Familie von Jacob. Gunter und Rosemarie hießen uns herzlich willkommen. Die beiden hatten zwei nette Kinder (Michael 11, und Elke 9) die ziemlich aufgeweckt schienen.

Es war schon zu vorgerückter Stunde als wir uns entschlossen, dem gerade in Parchim stattfindenden Jahrmarkt einen Besuch abzustatten. Leider hatte ich bis dato noch keine Gelegenheit meine Dollar zu tauschen, denn ich wollte unbedingt diese gebrannten Mandeln ausprobieren. Selbstverständlich sollten die Kinder nicht zu kurz kommen, denn auch hier dachte ich wieder an meinen Sohn, der daheim bleiben musste. Ich lieh mir also so manches Kleingeld von meinen Freunden (Memo an mich: muss mich mal revanchieren).

Ich bin jetzt nicht der größte Fan solcher Jahrmärkte und hier waren wirklich skurrile Dinge zu bestaunen, aber es schien allen zu gefallen. Also machte ich gute Miene zum bösen Spiel und lenkte mich damit ab, die verschiedenen Glühweinstände abzuklappern und die Kinder mit Süßem zu beglücken.

Wir trafen auf eine junge Frau die einen Leierkasten drehte und ein altes französisches Lied dazu sang. Wir gaben ein paar Münzen in den Klingelbeutel des kleinen Makaken – oder war es ein Gibbon, ich kenne mich damit nicht wirklich aus – daraufhin öffnete die Frau ihre Lider und wir blickten in blinde, ausdruckslose weiße Augen. Im Gespräch erfuhren wir, dass ihr Vater die Schießbude auf der anderen Straßenseite betreibt. Wir verabschiedeten uns und gingen hinüber. Den Kindern gaben wir ein paar Schüsse aus. Der Junge traf auf Anhieb und nach ein paar Erklärungen hat auch das kleine Mädchen getroffen. Kurzer Plausch mit dem Schießbudenbetreiber der keine wirklich interessanten Dinge ans Tageslicht förderte.

Nach dem Zelt mit den unaussprechlichen Abscheulichkeiten hatte ich genug, aber Gunter und die Kinder drängten uns immer weiter zu gehen. Ab und zu wartete ich draußen und genoß meine Pfeife und den wärmenden Glühwein, denn es war schon dunkel, kalt und überwindig. Ich klappte den Kragen meines Mantels hoch und wir gingen weiter zur nächsten „Attraktion“ als ich sah, wie die Menschen auf der Straße irgendetwas auswischen. Ich konnte nicht feststellen wem oder was sie auszuwichen aber sie taten es. Als es an uns vorbeizog war mir mehr als seltsam und ich glaubte für kurze Zeit die Besinnung zu verlieren. Die anderen hatten es auch gesehen und konnten sich dieses Phänomen ebenfalls nicht erklären. Vielleicht war es auch eine dieser skurrilen Attraktionen … diese Deutschen.

Kurz darauf gingen wir in ein Spiegelkabinett. Vielleicht war es der Alkohol aber ich meinte, dass ich für einen kurzen Augenblick gefangen war und keinen Ausgang mehr herausfinden würde.

Ich hatte eindeutig genug für heute und wollte nur noch in ein Bett. Die Familie und meine Freunde besuchten noch eine Clownshow und danach gingen wir endlich ins Haus zurück. Es war ein großes herrschaftliches Haus mit vielen Zimmern. Wir schwatzen noch ein wenig bis wir auf die Zimmer gingen. Ich vergewisserte mich noch, dass mein Klopfen auch gehört werden würde, schloss meine Tür ab und legte mich schlafen.

Mitten in der Nacht hörte ich Schreie aus Jacobs Zimmer. Ich lief rüber und sah wie er völlig verschwitzt im Traum tobte. Als ich ihm eine Backpfeife gab kam er zu sich und erzählte mir von seinem Traum: Er war selber eine dieser skurrilen Abscheulichkeiten und stand als solche auf einer Bühne. Er wurde von jedem aus dem Publikum ausgelacht. Von oben sah er einen Zigeuner in der Menge stehen der nur still da stand. Im ersten Moment dachte ich mir, dass Jacob es nicht besser verdient hatte bis etwas unfassbares geschah.

Mittlerweile war auch Charlie da, als wir plötzlich Getrippel auf dem Flur hörten. Es näherten sich kleine Schatten, die eindeutig etwas Spitzes in den Händen hielten. Ich blieb im Zimmer und wollte die Tür verriegeln aber Charlie ging raus und traf tatsächlich auf die Kinder, die Masken trugen und zu schlafwandeln schienen. Als er sie wach bekam meinten sie, dass sie geträumt hätten und das sie die Aufgabe hatten, so viele Luftballons wie möglich zu zerstören um an tolle Preise zu kommen. Was uns Sorgen machte war die Tatsache, dass sie auf direktem Weg ins elterliche Schlafzimmer waren. Gunter und Rosemarie waren zwischenzeitlich durch den Lärm wach geworden und zu uns gestoßen. Sie beruhigten die Kinder und brachten sie wieder ins Bett.

Ich schaute mir die Masken etwas genauer an und bemerkte, dass diese aus hauchdünner feiner Seide gearbeitet zu sein schien. Niemand der Bewohner kannte diese Masken oder hatte eine Ahnung wo diese her stammen könnten.

Wir beschlossen alle wieder auf die Zimmer zu gehen und morgen nach einem kräftigem Frühstück uns auf diesem Jahrmarkt mal genauer umzuschauen und einige Darsteller nach diesen obskuren Dingen zu fragen.

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